Workshop Psychokardiologie für Pflegende
in der Kardiologie und Herzchirurgie in Klinik und Praxis
Unser Workshop Psychokardiologie richtet sich an Pflegefachpersonen, die den engen Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Störungen verstehen und gezielt darauf reagieren möchten.
Sie lernen, psychische Komorbiditäten wie Depressionen frühzeitig zu erkennen und durch gezielte Interventionen, wie Atem- und Achtsamkeitsübungen, effektiv zu handeln. Stärken Sie Ihre Fähigkeiten und unterstützen Sie Ihre Patienten optimal!
Einen Artikel des saarländischen Wochenspiegels über den Workshop finden Sie hier.
- Datum/Uhrzeit: Donnerstag, 20.02.2025 09:00h - Freitag, 21.02.2025 ca. 16:00h
- Zielgruppe: Pflegende in kardiologischen / herzchirurgischen Kliniken & Praxen
- Veranstalter: Gesellschaft zur Förderung des HerzZentrums Saar e.V.
- Veranstaltungsort: SHG-Kliniken Völklingen, Kongresszentrum
- Teilnahmegebühren: 250 €, darin enthalten: Mittagsimbiss am Donnerstag und am Freitag
Für An-/Abreise und Übernachtung sind die Teilnehmenden verantwortlich.
Inhalte
- Einführung in die theoretischen Grundlagen der Psychokardiologie
- Vermittlung der wichtigsten psychischen Komorbiditäten (Depression, Traumafolge- und Angststörungen) bei Herz-Kreislauferkrankungen (z. B. KHK, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Z.n. LVAD - Implantation, Transplantation, Leben mit ICD)
- Fallbeispiele mit Live-Patient*innen
- Möglichkeit zum Online-Austausch mit Expert*innen
- Kennenlernen von pflegerischen Interventionen wie Stabilisierungstechniken, Distanzierungs- und Achtsamkeitsübungen
- Umgang im Team mit belastenden Situationen
- Selbstfürsorge und Psychohygiene
Ziele
- Sensibilisierung für die Thematik und Vermittlung der Grundlagen der Psychokardiologie
- Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten durch gezielte Interventionen (u. a. Aufklärung, Atem- und Achtsamkeitsübungen), die eine große Wirkung, wie z. B. die Erhöhung der Kontrollerfahrung bei den Patient*innen erreichen können
- Erlernen der frühzeitigen Identifikation von psychischen Komorbiditäten sowie der Verhinderung von Traumafolgestörungen im Arbeitsalltag
- Entwicklung einer helfenden Haltung unter Beachtung des eigenen Stils
Referierende
Diana Konrads
Fachberaterin für Psychotraumatologie, Traumapädagogin, Bildungsreferentin, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Neuss
Liebe Teilnehmende,
mein Ziel ist es, Sie für die psychischen Belastungen, die in Zusammenhang mit Herzerkrankungen auftreten können, zu sensibilisieren.
Dabei möchte ich Ihnen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Ihr Verständnis und Ihre Empathie stärken. Denn gerade in schwierigen Zeiten, in denen die physische Gesundheit im Vordergrund steht, wird die psychische Komponente oft übersehen.
Ich möchte Ihnen konkrete Informationen und Werkzeuge an die Hand geben, die Ihnen helfen sollen, Ihre Patient*innen in diesen schwierigen Situationen bestmöglich zu unterstützen. Ihr Engagement und Ihre Fürsorge sind von unschätzbarem Wert, und es ist mir ein Anliegen, dass Sie sich in Ihrer Rolle sicherer fühlen und gestärkt aus dieser Schulung hervorgehen.
Ich freue mich auf einen bereichernden Austausch mit Ihnen und darauf, gemeinsam Wege zu finden, wie wir Betroffenen und ihren Angehörigen in dieser herausfordernden Lebenssituation helfen können.
Mit herzlichen Grüßen,
Diana Konrads
Dr. Irene Özbek
Fachärztin für Arbeits- und Allgemeinmedizin, DGK Zertif. Psychokardiologie, Völklingen
Nach dem Studium der Humanmedizin und Kinderpause habe ich im Zeitraum 1990 – 2000 an den Universitätskliniken des Saarlandes (Allgemeinchirurgie, Innere Medizin mit Schwerpunkt Lungenheilkunde)sowie in allgemeinmedizinischen Praxen meine Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin sowie Zusatzbezeichnung Allergologie absolviert. Dann folgte eine Weiterbildung zur Fachärztin für Arbeitsmedizin. Hier war ich mit Schwerpunkt Staublungenerkrankungen und Lungenkrebs gutachterlich und in bundesweiten Gremien zur Erstellung von Begutachtungsrichtlinien tätig.
Meine psychokardiologische Expertise habe ich seit 2016 sukzessive mit dem Erwerb der Zusatzqualifikationen Psychokardiologie (DGK-Zertifikat), psychosomatische Grundversorgung und achtsamkeitsbasierte Stressreduktion nach MBSR-Prinzip ausgebaut. In der DGK bin ich Mitglied der Arbeitsgruppe 30 „Psychosoziale Kardiologie“.
Im HerzZentrum Saar habe ich seit 2020 die Sektion Psychokardiologie in der Abteilung Kardiologie aufgebaut und geleitet und habe hier sowohl kardiologische als auch herzchirurgische Patient*Innen psychokardiologisch behandelt. Schwerpunkte waren die psychokardiologische Behandlung von Herzinfarktpatient*innen, Patient*innen nach Reanimationen, bei ICD-Komplikationen und Rhythmusereignissen, Patient*innen vor und nach Herzoperationen incl. LVAD-Patient*innen, Patient*innen mit somatoformen Störungen und Takotsubo Syndrom. 2022 wurde unter meiner Leitung ein Symposion Psychokardiologie mit nationalen und internationalen Referenten am HerzZentrum Saar veranstaltet, 2023 unter meiner Initiative eine Psychokardiologie-Selbsthilfegruppe gegründet. Daneben übe ich eine Referententätigkeit zum Thema Psychokardiologie aus.
Seit Anfang 2023 bin ich mit Tätigkeitsschwerpunkt Psychokardiologie, Stressbewältigung und kardiale Risikoevaluation in privater Praxis niedergelassen.
Anke Kampmann
Pflegeexpertin APN Herzinsuffizienz M.Sc., Trier
1991 habe ich mein Krankenpflegeexamen am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier mit der damals üblichen Bezeichnung „Krankenschwester“ abgeschlossen. Aufgrund der Geburten und Erziehung meiner drei Kinder arbeitete ich zunächst mehr als 10 Jahre gar nicht in meinem erlernten Beruf. 2002 bin ich beruflich halbtags wieder im Krankenhaus eingestiegen. Ab 2006 habe ich auf einer kardiologischen Station als Pflegekraft im Schichtsystem gearbeitet. Dort lernte ich bis 2019 die gesamte Bandbreite der kardiologischen Medizin kennen. Schwerpunkt lag auf interventionellen Eingriffen (u. a. Koronarangiografien, später auchTAVIs und Mitraclips). 2011/2012 habe ich die damals in Deutschland noch neue Weiterbildung zur “Pflegeexpertin für Menschen mit Herzinsuffizienz” (= Heart Failure Nurse) absolviert. Nach Abschluss konnte ich einmal wöchentlich Patient*innen mit Herzinsuffizienz schulen und beraten. Im Rahmen meines Bachelorstudiums (2014-2017) beschäftigte ich mich intensiv mit Menschen mit implantiertem Defibrillator und habe für diese Erkrankten eine Patient*inneninformation erstellt. Mit der Psychokardiologie habe ich mich während meines Masterstudiums (2017-2019) wissenschaftlich auseinandergesetzt und „Psychokardiologische Pflege“ als Thema der Masterarbeit gewählt. 2019/2020 habe ich vier Module der Fortbildung zur Psychokardiologischen Grundversorgung der DGK absolviert. Seit Herbst 2019 arbeite ich als Advanced Practice Nurse (APN) mit dem Schwerpunkt Herzinsuffizienz immer noch in Trier. In meinem Arbeitsalltag kann ich regelmäßig auf mein erarbeitetes Wissen zur Psychokardiologie zurückgreifen. Ich achte während meiner Patient*innenkontakte immer auch auf die psychologischen Aspekte. Außerdem versuche ich das Thema in Aus- und Weiterbildungen und auf Kongressen zu vermitteln und auf die Relevanz für die pflegerische Praxis hinzuweisen. Für ein Pflegefachbuch habe ich nun erstmals ein Kapitel zur Psychokardiologie eingebracht.
Gastreferierende
(per Videobeitrag)
Prof. Dr. med. Volker Köllner
Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Teltow
Prof. Dr. med. Karl-Heinz Ladwig
Professor für psychosomatische Medizin und medizinische Psychologie, München
Dr. phil. Dipl.- Psych. Katharina Tigges-Limmer
Psychologische Psychotherapeutin, Bad Oeynhausen
Warum veranstalten wir den Workshop?
Herz-Kreislauferkrankungen (u.a. KHK, Herzinsuffizienz) verursachen weltweit die häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Bis zu einem Viertel der Betroffenen entwickelt zusätzlich eine psychische Begleiterkrankung (z. B. Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen). Im Fokus der Psychokardiologie steht der Zusammenhang zwischen Herz und Psyche.
Als Pflegefachperson und Mitglied im multiprofessionellen Team sind Sie häufig erste *r Ansprechpartner*in für Menschen mit diesen Erkrankungen. Extremsituationen, wie beispielsweise ein Herzinfarkt, Defibrillatorauslösungen, Reanimationen oder Herzoperationen führen dazu, dass Sie sich immer öfter mit den psychischen Begleiterkrankungen auseinandersetzen müssen.
Durch gezielte, persönlich angepasste Interventionen können Sie Ihre Patient*innen effektiv unterstützen und der Entstehung einer psychischen Begleiterkrankung entgegen wirken.
Dadurch werden Betroffene motiviert, ihre Selbstmanagementkräfte zu aktivieren und die Herausforderungen der Erkrankung zu meistern. Gleichzeitig können Sie, als Pflegefachperson, damit Ihr eigenes Hilflosigkeitsempfinden reduzieren und persönliche Ressourcen aktivieren.
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Sie haben Interesse an dem Workshop und möchten sich anmelden? Schicken Sie eine Mail an: pflegefortbildung@herz-ohne-stress.de für weitere Infos.
Helmut Bundschuh
Vereinsgründer und 1. Vorsitzender
Herz ohne Stress ist ein Projekt des Vereins für Psychisch belastete Herzpatienten. Schon seit einigen Jahren steht der Workshop „Psychokardiologie für Pflegende“ auf der Agenda des Vereins. Unsere Erfahrung ist, dass Pflegekräfte nach der Einlieferung in die Akutklinik den ersten Kontakt zu Herzpatientinnen und Patienten haben. Mit einer entsprechenden Schulung können sie erkennen, ob Patienten seelisch belastet sind und Unterstützung brauchen.
2024 kam für uns der entscheidende Kontakt zustande, um das Projekt zu realisieren. Anke Kampmann vom Herzzentrum Trier kam mit einem überzeugenden Konzept für einen Workshop auf mich zu. Sie ist Fachfrau für Pflegewissenschaften am Herzzentrum Trier, arbeitet am Patientenbett und kennt die Bedarfe von Patienten und die Möglichkeiten des medizinischen Betriebes gleichermaßen.
Das Netzwerk von Herz ohne Stress reicht in die Forschung und Lehre der deutschen Psychokardiologie und versprach eine optimale Umsetzung von Ankes Ideen. Dr. Irene Özbek ist die Vorsitzende des Fördervereins des Herzzentrums Völklingen. Mit ihr wurde eine tragfähige Plattform geschaffen, um den Workshop aufzulegen und in den Regelbetrieb zu bringen. Spitzen der deutschen Psychokardiologie unterstützen das innovative Projekt mit ihrer Expertise.
Wir stellen fest, dass die Zusammenarbeit des klinischen Betriebes in Trier und Völklingen, der außerklinischen Prävention von Herz ohne Stress und der Arbeitsgemeinschaft 30 für psychosoziale Kardiologie bei der Deutschen Gesellschaft Kardiologie den ersten psychokardiologischen Workshop für Pflegende in Deutschland auf den Weg gebracht hat.
Ich danke allen Beteiligten.